Plus 49 Prozent: Produktion von Wärmepumpen legt kräftig zu

Produktion von Wärmepumpen legt kräftig zu

Bundesklimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) möchte der Ölheizung und der Gasheizung schnellstmöglich den Garaus machen. Doch ist das wirklich so schnell möglich, wie er sich das angesichts seiner Verbotspläne offenkundig vorstellt? Bei der wichtigsten Alternative, der Wärmepumpe, steigt die Produktion tatsächlich stark – allerdings exportiert Deutschland auch viel davon.

Neue Wärmepumpe: Die Produktion der Geräte in Deutschland boomt.

Bundesklimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) möchte der Ölheizung und der Gasheizung schnellstmöglich den Garaus machen. Doch ist das wirklich so schnell möglich, wie er sich das angesichts seiner Verbotspläne offenkundig vorstellt? Bei der wichtigsten Alternative, der Wärmepumpe, steigt die Produktion tatsächlich stark – allerdings exportiert Deutschland auch viel davon.

Wiesbaden. Die Produktion von Wärmepumpen boomt in Deutschland: In den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 stieg die Zahl der hergestellten Geräte um 48,9 Prozent. Insgesamt wurden damit 243.200 Wärmepumpen produziert. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 163.300 gewesen. Gegenüber den ersten drei Quartalen des Jahres 2017 hat sich der Wärmepumpen-Ausstoß der deutschen Industrie damit um 132,9 Prozent gesteigert, wie das Statistische Bundesamt jetzt mitgeteilt hat.

Grund für den Boom ist die große Beliebtheit der Wärmepumpe im Zuge der Energiewende: Laut amtlicher Statistik wurde die Wärmepumpe mit 50,6 Prozent bereits im Jahr 2021 bei jedem zweiten Neubau in Deutschland als primäre Heizung gewählt. Im Jahr 2016 waren es noch 31,8 Prozent gewesen. Dabei kommen die Geräte bevorzugt im Einfamilienhaus und im Zweifamilienhaus zum Einsatz, wo sie 2021 einen Anteil von 53,9 Prozent am Neubau erreichten. Beim Mehrfamilienhaus waren es nur 30,6 Prozent.

Viele Wärmepumpen gehen in den Export

Neben der einheimischen Produktion ist auch der Import von Wärmepumpen stark gestiegen. Hier erfasst die amtliche Statistik allerdings keine Stückzahlen, gemessen wird vielmehr der Warenwert. Demnach wurden im Jahr 2022 Wärmepumpen im Wert von 738,3 Millionen Euro importiert, 26,5 Prozent mehr als im Vorjahr und sogar 315,3 Prozent mehr als noch 2017. Die meisten Wärmepumpen werden aus Schweden geliefert (13,1 Prozent), gefolgt von Polen (12,8 Prozent) und Frankreich (12,3 Prozent).

Allerdings wird der Import dadurch überkompensiert, dass Exportweltmeister Deutschland auch einen großen Teil der daheim gefertigten Wärmepumpen exportiert. Im Jahr 2022 gingen Wärmepumpen im Wert von 769,4 Millionen Euro ins Ausland, 35,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei waren die Schweiz mit 16,9 Prozent und Österreich mit 12,0 Prozent die größten Abnehmer, gefolgt von Polen mit 11,3 Prozent. Insgesamt ist die deutsche Außenhandelsbilanz bei Wärmepumpen also relativ ausgeglichen.

Arbeitskosten von Installateuren stark gestiegen

Keine Angaben machte das Statistische Bundesamt indes dazu, inwieweit auch Preissteigerungen zum Anstieg von Import- und Exportvolumina beigetragen haben. Man wies aber darauf hin, dass sich der Einbau der Geräte durch steigende Arbeitskosten massiv verteuert hat: Arbeiten an Heizungs- und Wassererwärmungsanlagen waren im Januar dieses Jahres 19,0 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum mit 8,7 % in deutlich geringerem Maße.

Der flächendeckende Umstieg auf die Wärmepumpe wird für die Bürger in Deutschland also sehr wahrscheinlich eine sehr teure Aktion werden. Selbst wenn die Industrie ihre Produktionszahlen noch weiter steigern kann, droht am Ende ein Mangel an Fachkräften die Installation der Geräte zu verlangsamen. Die steigenden Arbeitskosten sind schließlich ein Hinweis darauf, dass die Nachfrage nach entsprechenden Handwerkerleistungen schon heute größer ist als das Angebot.

Eine Einordnung der Pläne zum Verbot von Gas- und Ölheizungen finden Sie hier.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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