Zensus: NRW heizt vorwiegend mit Gas, Erneuerbare im Kommen

NRW heizt vorwiegend mit Gas, Erneuerbare im Kommen

Welche Heizenergieträger sind in NRW die beliebtesten, gibt es dabei regionale Unterschiede? Und wie hat sich das in den letzten Jahren verändert? Der Zensus 2022 hat dazu einige interessante Daten geliefert, die jetzt veröffentlicht wurden. Dabei zeigt sich, dass die Beliebtheit der einzelnen Energieträger regional höchst unterschiedlich sein kann und selbst die Kohle noch vorkommt.

Welche Heizenergieträger sind in NRW die beliebtesten, gibt es dabei regionale Unterschiede? Und wie hat sich das in den letzten Jahren verändert? Der Zensus 2022 hat dazu einige interessante Daten geliefert, die jetzt veröffentlicht wurden. Dabei zeigt sich, dass die Beliebtheit der einzelnen Energieträger regional höchst unterschiedlich sein kann und selbst die Kohle noch vorkommt.

Düsseldorf. Der Zensus 2022 hat umfangreiche Daten zur Beheizung des Gebäudebestandes in Nordrhein-Westfalen geliefert: Demnach wurden zum Zensus-Stichtag im Mai 2022 insgesamt 82,8 Prozent der Wohnungen in NRW mit fossiler Energie beheizt. Das hat das statistische Landesamt IT.NRW jetzt in einer neuen Auswertung publik gemacht. Dabei hatte die Gasheizung mit 68,7 Prozent den größten Anteil an den Heizungen der NRW-Wohnungen, die Ölheizung kam auf 14,0 Prozent.

Fernwärme kam auf einen Anteil von 9,7 Prozent, Stromheizungen wie etwa die Nachtspeicherheizung auf 3,1 Prozent. Bei diesen beiden Heizungsarten ist nicht pauschal zu sagen, wie klimafreundlich sie sind, da Strom und Fernwärme sowohl mit Hilfe fossiler als auch durch erneuerbare Energieträger erzeugt werden können. Die eindeutig Erneuerbaren spielten für die Beheizung dagegen im Jahr 2022 noch keine große Rolle in NRW, kamen nur in rund jeder zwanzigsten Wohneinheit zum Einsatz.

Ein Drittel der Neubauten mit Erneuerbaren beheizt

Insgesamt 2,7 Prozent der Wohnungen setzten für die Beheizung auf Wärmepumpe, Solarthermie, Geothermie, Holz bzw. Pellets, Biomasse oder Biogas. Allerdings zeichnet sich bereits ein Wandel ab. Betrachtet man nämlich nur die seit dem Jahr 2010 neu errichteten Wohngebäude, fällt die Bilanz ganz anders aus. Hier findet man mit 48,3 Prozent nicht einmal in der Hälfte der Wohneinheiten noch eine Gasheizung. Die Ölheizung ist mit 0,9 Prozent zum Exoten in wenigen Sonderfällen geworden.

Dagegen setzen seit dem Jahr 2010 28,0 Prozent der Gebäude auf eine Heizung mit erneuerbarer Energie in Form von Wärmepumpe, Solarthermie oder Geothermie. Weitere 3,4 Prozent entfallen auf Holz und Holzpellets, 0,2 Prozent auf Biomasse und Biogas. Damit entschieden sich die Bauherren bei insgesamt 31,6 Prozent der Wohneinheiten, also knapp einem Drittel, für eine Heizung mit Erneuerbaren. Die in Sachen CO2-Neutralität nicht einzuordnenden Stromheizungen kommen auf 3,2 Prozent, Fernwärme auf 15,5 Prozent.

Dabei muss der Wandel hin zu den Erneuerbaren nicht allein auf den Neubau beschränkt geblieben sein, wie das statistische Landesamt zu bedenken gibt: „Generell ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass bei älteren Wohnungen möglicherweise die Heizungen im Laufe der Zeit bereits erneuert und deren Energieträger gewechselt wurden. So liegt beispielsweise die Lebensdauer einer Ölheizung je nach Bauart zwischen 20 und 30 Jahren.“ Bei allen bisher genannten Zahlen handelt es sich außerdem um Landesdurchschnittswerte.

Deutliche regionale Unterschiede beim Heizenergieträger

Ein genauerer Blick in die Statistik zeigt, dass es erhebliche regionale Unterschiede gibt. So ist etwa im Ruhrgebiet, wo viel Abwärme aus der Industrie zur Verfügung steht und eine dichte Besiedlung kurze Leitungswege ermöglicht, die Fernwärme viel häufiger anzutreffen als im Rest des Landes. Fernwärmeanteile von mehr als 20 Prozent sind im Ruhrgebiet häufig zu finden, Dinslaken kommt sogar auf 35,9 Prozent. Der Landesweite Spitzenplatz geht aber an Hürth bei Köln mit einem Fernwärmeanteil von 52,5 Prozent.

Die Gasheizung ist überall weit verbreitet, in 317 von 396 NRW-Kommunen nutzt mehr als die Hälfte der Wohnungen Gas als Heizenergieträger. Die meisten Gasheizungen gibt es in Gronau im Kreis Borken mit 87,0 Prozent. Dagegen ist in dünn besiedelten Gebieten im Sauerland und der Eifel die Ölheizung besonders häufig und kommt dort mitunter sogar öfter vor, als die Gasheizung. Der Aufbau eines Gasnetzes wäre in diesen Gegenden sehr teuer gewesen, weil lange Leitungen für den Anschluss weniger Einwohner nötig gewesen wären.

Mancherorts wird noch mit Kohle geheizt

So kommt etwa Heimbach im Kreis Düren auf einen Gasheizungsanteil von nur 14,7 Prozent, während dort 62,1 Prozent der Wohneinheiten mit Heizöl beheizt werden. Im Ballungsraum an der Rheinschiene sowie an der Niederländischen Grenze – also in direkter Nachbarschaft zum langjährigen Lieferland für Erdgas – fallen dagegen viele Ort mit einem Gasheizungsanteil von mehr als 70, teilweise auch mehr als 80 Prozent auf.

Kohle ist unterdessen als Heizenergieträger in NRW nur noch der Ausnahmefall, aber immer noch nicht ausgestorben. Immerhin 0,1 Prozent der Wohnungen im Land werden noch mit Kohle beheizt. In der Nähe ehemaliger Kohlebergwerke, deren Schließung noch nicht allzu lange zurückliegt, finden sich noch immer Orte mit hoher Kohlequote. So kommt Mettingen noch auf einen Kohleanteil von 7,4 Prozent, Ibbenbühren auf 4,0 Prozent und Hopsten auf 2,2 Prozent. Das nahe Bergwerk Ibbenbühren förderte noch bis 2018 Kohle. Kamp-Lintfort kommt auf einen Kohle-Anteil von immer noch 2,1 Prozent.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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